Montag, 23. Mai 2011

Vortrag im Konferenzzentrum

Hallo allerseits!

Gestern hatten wir unseren dritten von 5 Präsentationstagen (wir haben gestern die Themen von 2 Tagen zusammengefasst, dafür müssen wir morgen nicht präsentieren). Ob's nun der Sonntagsausflug war, das Wetter, die dubiose Fußmassage am Vortag - Thiago und ich waren jedenfalls beide gar nicht fit. Ich hatte große Sorge, daß ich während des Vortrags einen Kreislaufkollaps bekomme und vor der gesamten Zuhörerschaft umkippe und Thiago hat ausgesehen, als würde er im Stehen einschlafen..

Gott sei Dank war der Raum gekühlt - bei den 200+ Studenten, die dort auf uns gewartet haben, war das auch wirklich gut so!


noch nie hab ich vor so vielen Menschen gesprochen...

Interaktive Vorträge sind bei einem so großen Publikum nicht leicht durchzuführen

Noch während Thiagos Vortrag hat sich eine Studentin neben mich gesetzt und mir Löcher in den Bauch gefragt - die Fragen kann man vornehmlich zusammenfassen mit: "wie krieg ich einen Job?" Es ist gar nicht einfach, einem jungen Menschen in einem so fremden Land gute Ratschläge zu geben. Da sitzen sie vor Dir, schauen Dich mit großen, erwartungsvollen Augen an, aber betreffend des Themas "Jobsuche in China" sind wir wohl nicht wirklich Experten.
Immerhin haben wir uns wacker geschlagen und nun schon mehr als die Hälfte unserer Präsentationen erledigt. Diese Vorträge vor hunderten Menschen sind wirklich eine ganz neue Erfahrung - trotzdem freue ich mich mehr auf meinen Sales Workshop, den ich nächste Woche für schätzungsweise 15 Leute abhalten werde. Das ist einfach viel interaktiver und gefühlterweise auch produktiver.

Am frühen Abend habe ich mich für einen Spaziergang zum Einkaufszentrum entschieden und bin dann ein wenig in der Umgebung herumgeschlendert. Plötzlich hab ich mich dabei ertappt, wie ich mit meinen Obsteinkäufen wie selbstverständlich durch eine Hundertschaft von fahrenden Rädern, Motorrädern und Autos durchgegangen bin. Und mir ist bewußt geworden: ich gewöhne mich gerade an diesen Irrsinn des Straßeüberquerens!!!
Einen Ausländer erkennt man hier nämlich ganz klar (abgesehen von der äußerlichen Erscheinung) an dem weinerlich-verzweifelten Gesichtsausdruck am Rand einer Straße und mit der traurigen Gewissheit im Blick: "hier komm ich niemals lebendig auf die andere Seite". Ampeln sind ausschließlich zur Verbesserung des Farbbildes auf den sonst eher grauen Straßen gedacht.
Und gehupt wird hier ohne Unterbrechung. Wie mein Kollege Dan in seinem Blog festgestellt hat, ist das Konzept des Autofahrens hier nur unseren indischen Kollegen vertraut, die uns gelehrt haben, daß Hupen hierzulande kein Ausdruck von Aggression ist, sondern nur das höfliche Daraufhinweisen, daß man gute Chancen hat, in den nächsten Sekunden unter einem Fahrzeug zu verschwinden, wenn man nicht in der nächsten Zehntelsekunde den Standort wechselt. Das ist nicht bös gemeint. Es heißt einfach nur: geh weg, wenn Du weiterleben willst!

Vielleicht mach ich ein paar anschauliche Fotos, um Euch mal das Verkehrskonzept nahezubringen...

Jetzt muß ich jedenfalls an meinem Workshop weiterarbeiten, da ist noch sehr viel zu tun... Eure Susanne

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